Schon die Archive der Fürsten zu Fürstenberg besagen, dass in Geisingen bereits in den Jahren 1781, 1785 1790 u.a. Fasnachtsspiele aufgeführt wurden
Wie in allen Narrenstädten tritt auch in Geisingen das Brauchtum der Fasnacht aus dem Dunkel der Geschichte plötzlich hervor und hatte sicher kultischen Ursprung.
Prof.Dr. Karl Siegfried Bader, ein Sohn der Stadt Geisingen, fand in den Akten des FF.Archivs in Donaueschingen zwei Hinweise zur Geisinger Fasnacht unter dem Jahr 1790. Es handelt sich um einen empfehlenden Vermerk des Freiherrn von Lassberg zu einer Pedition des „Schultheiß von Geisingen samt seiner Deputation“ um die Genehmigung eines Fasnachtspiels und um eine gleichfalls empfehlende Weitergabe an das Oberamt in Hüfingen.
Die Hauptfigur, der Geisinger Hansel wurde zum ersten Mal im Jahre 1872 erwähnt, sagt aber nichts über das wirkliche Alter dieser Geisinger Traditionsfigur. Die Gründung eines Narrenvereins vor über 150 Jahren sagt jedoch eine bereits vorhandene Tradition voraus, die man mit dieser Gründung lediglich neu organisierte und in feste Formen brachte.
So gründete sich also das 150-jährige Jubiläum der „Narrenzunft Grünwinkel“ auf die Geschehnisse vom 17. Februar 1858, als im Hause „Beckemännli“ Jakob Mayer ehrbare Geisinger Bürger zusammenkamen und für die schon bestehende Narrengesellschaft Statuten mit insgesamt 15 Paragraphen ausarbeiteten. Diese Statuten wurden von folgenden Bürgern unterzeichnet:
Karl Kienzle, Jakob Mayer, Jakob Hall, Franz Gleichauf, Bernhard Kreuzer, Konrad Rohrer.
Jakob Mayer ging als erster Narrenvater hervor.
Weil das Haus von Jakob Mayer im „Grünen Winkel“ stand (auch heute noch) nannte sich die nun fest gefügte Narrengesellschaft „Grünwinkel“
Bis zum Jahre 1870 führte Jakob Mayer als Narrenvater den „Narrenverein Grünwinkel“. Ihm folgte Otto Hermann bis 1892. Auf und ab ging es mit der fasnachtlichen Begeisterung in den 80er und 90er Jahren. Naturgemäß wechselten die Narrenväter, auch gab es Anhaltspunkte, wonach um 1880 ein zweiter, modernerer Narrenverein „Narhalla“ in Geisingen – wenn auch nur für kurze Zeit – beheimatet war.
Das 50-jährige Bestehen des Narrenvereins wurde in kleinerem Rahmen im Jahre 1908 durchgeführt. Als Narrenvater wird Hugo Engesser genannt, der auch den letzten großen Umzug vor dem ersten Weltkrieg organisierte. Außer der Hanselgruppe nahmen 12 weitere Gruppen teil.
Ein neuer Anfang mit der Geisinger Narretei entstand, als am 27. Januar 1921 der Narrenverein unter Beibehaltung der alten Satzung neu gegründet wurde. Neuer Narrenvater war Fritz Gempp.
Im Jahr 1930 übernahm Altnarr Josef Scheuble das Amt des Narrenvaters. Erst im Jahr 1935 erschienen auf Initiative des Forstwarts Karl Dreher die seit einigen Jahren verschwundenen Hansel. Der Zeitgeist jener Epoche ließ dann keine weiteren Aktivitäten für die fasnachtliche Narretei mehr aufkommen. Es folgten die Kriegs- und Nachkriegsjahre.
Am 20. Januar 1947 wurde Johannes Nothelfer Narrenvater, er wechselte sich noch einige Jahre mit Paul Finus ab.
Im Jahr 1950 aktivierte sich wieder die Hexengruppe, die seither ein ganz wesentlicher Bestandteil der Geisinger Fasnacht ist.
Im Jahr 1951wird ein neues Hanselkostüm entworfen, als erster Hanselvater wurde Eugen Weber gewählt, Frau Dr. Hedwig Bader nahm sich der „Gretele“, einer weitern Fasnachtsfigur, an.
Ebenfalls seit 1951ist erstmals die Hauptstraße des Städchens mit einer „Wäschehänge“ närrisch geschmückt und gehörte bis heute ebenfalls zur traditionellen Fasnacht.
In diesem Jahr erfolgte eine Überarbeitung der Statuten, wobei die alten Narrengesetze von 1858 übernommen und zeitgemäß ergänzt wurden.
Ein wichtiges Jahr ist das Jahr 1955. In der Hauptversammlung der Schwäbisch-Alemannischen Narrenzünfte in Hüfingen, am 16.01.1955, wurde der „Narrenverein Grünwinkel“ Geisingen nach Prüfung der Unterlagen als „Narrenzunft Grünwinkel 1858 Geisingen“ in die Vereinigung aufgenommen
Im Jahre 1958 feierte die Zunft das 100-jährige Jubiläum mit einem Narrentreffen, an dem sich 20 Zünfte und 1.000 Maskenträger beteiligten.
Als neuer Zunftmeister wurde am 11.11.1964 der bewährte Narrenrat Fritz Feineisen gewählt, er sollte das Amt weitere 30 Jahre innehaben. Unter sein Wirken fällt das Narrentreffen zum 125-jährigen Jubiläum im Februar 1983, das mit einem Narrentreffen, an dem sich 32 Zünfte beteiligten, gefeiert wurde.
Am 11.11.1995 gibt Zunftmeister Fritz Feineisen sein Amt an Manfred Wenzler ab, der dieses bis zum 11.11.2006 innehat. In seiner Amtszeit hat die Zunft den Zunftkeller käuflich erworben und weiter ausgebaut.
Seit dem 11.11.2006 führen in Personalunion Säckelmeister Erich Bertsche und Zunftschreiber Uwe Schrawattke die Zunft. Nach einer Satzungsänderung am 11.11.2007 liegt die Verantwortung auf zwei weiteren Vorstandsmitgliedern, Alexander Höfler und Udo Heppler.
Im Jahre 2006 wird in der Festhalle Geisingen anl. des 150-jährigen Jubiläums ein großer Brauchtums- und Jubiläumsabend, unter Mitwirkung aller Geisinger Gemeinden, gefeiert. Das Große Narrentreffen zum Jubiläum findet 2009 statt, an dem 33 Narrenzünfte im Narrendorf zu Gast und am Umzug durch die Narrenstadt beteiligt sind.
Eine feierliche Enthüllung der Gedenktafel am Gründungshaus im Grünwinkel 1 erfolgt im Januar 2010.
Am 11.11.2012 wird Tobias Huber in den Vorstand gewählt. Erich Bertsche ist ausgeschieden.
Am 11.11.2014 wurde Bernhard Schacherer zum Zunftschreiber ernannt und in den Vorstand gewählt. Uwe Schrawattke ist ausgeschieden.
Am 14.07.2017 präsentiert die Zunft eine neue Zunftstube, die anl. des 21.Geisinger Straßenfestes ihre Feuerprobe mit bravour beseht. Eine Investition für die Zukunft...!!
Am 11.11.2022 wurde Alexander Götz zum Zunftschreiber ernannt und in den Vorstand gewählt. Bernhard Schacherer ist ausgeschieden.
Zum 150. Geburstag des "Giesinger Hansele" findet am 11.02.2023 ein bunter Jubiläums-und Brauchtumsabend in der Stadthalle statt. Ein Jubiläumsumzug mit befreundeten Narrenzünften/-vereinen erfolgt am 12.02.2023 durch das Geisinger Narrenstädtchen.